Vorort-Recherchen

Werkstattbericht – Tatzeit 25. JFeuertanzuli 2014

Vorhin habe ich mit meiner Cousine telefoniert, um die letzten Details meiner Fahrt nach Berlin zu besprechen. Schon allein, als sie mir die Straßennamen bzw. U-Bahn-Stationen genannt hat, die auf meinem Weg vom Busbahnhof zu ihrer Wohnung meine Landmarks sind, habe ich Gänsehaut bekommen. Es kommt mir so unwirklich, so traumgleich vor, dass ich die Orte, über die ich derzeit nur schreibe, bald in echt sehen werde … Nur noch eine Woche, dann geht´s los in meinen kleinen Tanzroman-Recherche-Urlaub, juchuuuuu!

Juli 26

Es ist ja nicht nur für meinen Tanzroman sinnig, dass ich nach Berlin fahre, um zu recherchieren, sondern auch für die Werkstattberichte. Dann habe ich wenigstens ein bisschen was Interessantes zu erzählen. Ansonsten ist der Alltag als Schriftstellerin ja meist nicht sonderlich aufregend: Man setzt sich an den PC, leiert sich paar Schoten über Desiree, Natascha, Chilla, Toby, Herr Leblanc etc. aus den Fingern, trinkt zwischendurch Kaffee oder Chai, knabbert dabei Müsliriegel, googelt sich hin und wieder Detailinfos über Ballett, Musicals etc. zusammen, hört gute Mucke, schaltet dann irgendwann den PC aus und geht schlafen. Yoah. Das ist auch oft bisschen lästig, wenn ich von Bekannten gefragt werde, was denn das Schreiben so macht und wie es mit dem neuen Roman grad läuft. Üblicherweise erwartet das Gegenüber dann wilde rotweingetränkte Bohemian-Anekdoten und reagiert entsprechend enttäuscht, wenn als Antwort nichts Spannenderes kommt als „joh, 10.000 Zeichen sind´s gestern geworden und der Banane-Kirsch-Tee, den ich dabei getrunken hab, war sehr lecker“. Ähnlich Aufregend dürften auch meine Statusmeldungen im Werkstattbericht anmuten. Darum bin ich froh, dass ich bald nach Berlin fahre – dann kann ich meinen Statusbericht mit lauter coolen Recherchestories aufpeppen.

Roman Nr. 6 im Lit.Limbus Dance Floor. E-Book, ca. 300 Seiten von Nadine Muriel für 0,99 €