Es ist mal wieder wie im richtigen Leben. Die Jungspunde “Die Wagners” bestechen zwar durch Lebendigkeit und mitunter skurille Gedanken der Kleinsten. Aber wenn’s drauf ankommt, haben die Senioren das Wort und geben es auch nicht mehr her. Tante Thea ist so ein Fall. Obwohl sie mit ihrem Tod droht – oder ihn verspricht, je nach Blickwinkel – trifft sie den Geschmack der Leser. Vielleicht, weil man immer schon mal wissen wollte, was so ein älterer Bürger denkt, wenn er mit der geballten (Über-)Lebensfreude der Jüngeren konfrontiert wird und sich trotz Dritter Zähne und Gehstock nicht die Butter vom Brot nehmen lässt? Was können wir ihr schon erzählen? Sie kennt ja schon alles und noch mehr! Ihr Triumpf liegt nicht darin, ein gesegnetes Alter erreicht zu haben, sondern schon auf das Vergangene zurückblicken zu können, durch das sich die Jungen noch kämpfen müssen – die mitunter die gleichen Fehler machen. (Vielleicht ist es aber auch so, dass sie in ihrer Schnodderigkeit einfach niedlich ist?)
Jedenfalls: Das lebende Pendant hat sich schon beschwert, dass man sie nur virtuell lesen kann. Sie will eine gedruckte Version und zwar so schnell wie möglich. Mal schauen, wie viel Zeit sie mir gibt, bevor sie mich wieder zu einem ihrer gefürchteten Rededuelle herausfordert. – Vielleicht kontere ich dann ganz lässig mit Lina Wagner – denn die Wahrheit zu sagen ist grundsätzlich erst mal die Aufgabe der Kleinen und Alten …
Sonnigen Dienstag!