Der Niederrhein-Krimi, der nach Schweden umzog und wieder zurückkam. Werkstattbericht Nr. 4
Die Entscheidung, aus Wesel Malmö zu machen, gefiel mir mit jedem umgearbeiteten Kapitel besser. Anfangs freute ich mich darüber, dass ja kaum jemand nach Malmö fahren und nachprüfen wird, ob ich auch wirklich alle Straßen, Häuser und Mülleimer richtig beschrieben habe.
Bei Wesel ist das ja anders, das liegt bei etlichen Lesern „umme Ecke“. Das heißt, dort kann man sehr wohl jeden Mülleimer und jede Hausecke genau unter die Lupe nehmen. Oder die Alleebäume nachzählen, die an der Stelle am Flürener Weg stehen, wo er in die Reeser Landstraße mündet. Oder schauen, ob der Flürener Weg wirklich eine Einbahnstraße ist oder inzwischen zur Rennstrecke ausgebaut wurde. Beim ersten Schreiben musste ich auf meine eigenen Erinnerungen zurückgreifen, denn ich wohne schon eine ganze Weile nicht mehr in Wesel. (Warum nehme ich dann ausgerechnet Wesel? Tjahaaa …) Und deshalb konnte es ja sein, dass es manche Sachen nur noch in meiner Erinnerung gibt.
Jedoch – und hier kamen mir die ersten Zweifel – musste ich für Kleinigkeiten wie eine wichtige Tankstelle ein Pendant in Malmö finden. Die Tankstelle wurde zur Frittenbude. Aber irgendwie war dann bei mir das Feeling weg. Denn selbst wenn ich schon so lang nicht mehr in Wesel lebe, klang es doch ziemlich seltsam, statt „Tanke mit Pommesbude“ Schnellimbiss zu sagen. Nichtsdestotrotz machte ich weiter, ebnete den Kolk bei Bislich-Vahnum ein und ließ den Öresund hereindonnern, tauschte Obrighoven gegen Gröndal usw. usf.
Na bitte, es ging doch. Wenn auch mit zunehmendem Grummeln im Bauch.