Fazit nach 13’14“: Schreib um dein Leben! Selbst wenn ich weiß, was zu (be-)schreiben ist, bleibt noch die Wortwahl. Das ist kein unüberwindbares Hindernis, aber trotzdem ein Stolpersteinchen. Die Gefahr der Wortwiederholung ist bedeutend größer, weil man aufgrund des zeitlichen Drucks nicht so viel Zeit zum Nachdenken hat. Erinnert mich an die Deutschstunde in der Grundschule, in der unsere Lehrerin uns Synonyme für „sagen“ suchen ließ (mindestens 30 Jahre her …). Mache ich heute noch gerne mit Autoren, weil das tatsächlich schwierig ist. Die Gleichförmigkeit schlägt sich ebenfalls in der Syntax nieder, wenn man nicht aufpasst. Wie schnell hat man da eine „Unditis“ entwickelt oder Satzbausteinketten von ungeahntem Wert angehäuft …
Auch die eigenen Vorlieben werden jetzt offensichtlich: Dialoge sind wichtig, während z. B. Beschreibungen der Umgebung eher minimalistisch bleiben. Das könnte ein Malus sein, jedoch habe ich bei den Probelesungen festgestellt, dass meine (familiären) Zuhörer den anscheinend vorhandenen Wortwitz mögen. Lieber einen guten Witz gerissen … Ob mir die emotionale Darstellung gelungen ist, werde ich sehen, wenn die Rahmengeschichte auf dem Prüfstein steht.
Stellt sich die nächste Frage: Welches Genre ist das jetzt eigentlich? Es sind definitiv Kindheitserinnerungen, die bei meiner Familie neben Gelächter auch großes Erstaunen hervorrufen (und das haben wir nicht mitbekommen?!). Für einen Jugendroman ist der Text zu brav, evtl. fühlen sich Kinder aber auch damit überfordert, dass ich gleich zu Beginn die Eltern „verschwinden“ lasse. Wobei es ja heutzutage auch nicht so unüblich ist – man denke an die Statistenrolle der Eltern schon bei Enid Blytons „Fünf Freunden“. Die Schwächen bei den Kenntnissen einer Überschwemmungen möge man mir nachsehen. Ich komme zwar vom Rhein, aber da hatten die Bewohner schon vorgesorgt, damit sie nicht jedes Jahr nasse Füße bekommen. Ob ich das wie o. g. mit dialogischer Stärke ausgleichen kann? It depends on the focus!
Und trotz der längeren Vorbereitung des Exposés ist es nicht ganz einfach, alles in eine Form zu gießen. Bei einem anspruchsvollerem bzw. vielschichtigerem Text wie dem nächsten SL-Heft dürfte es hier zu „intellektuellen“ Brüchen kommen, um den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Man ist irgendwann ausgelaugt, selbst wenn man genug Pausen einschiebt. Wirkt es sich also günstiger aus, wenn man die angesetzten 48 Stunden nicht auf die tatsächlich ablaufenden zwei Tage begrenzt, sondern dem Autor gestattet, diese Stunden auf mehrere Tage zu verteilen, dann natürlich auch mit der entsprechenden Online-Dokumentation? Letztlich hat man dann immer noch 48 Stunden gebraucht, bleibt aber entspannter. Also 48 Stunden über die Woche gerechnet?