Hier findet ihr Teil 1 des Blogposts
An dieser Stelle fiel meiner Testleserin noch etwas auf, worauf ich ein bisschen stolz bin: »Es gibt ganz viele Ballettromane mit hungersüchtigen Figuren, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass irgendwo über die Innenwelt der Betroffenen geschrieben oder das Problem aufgelöst würde. Dort zählt nur das Klischee. Und bei dir ist das irgendwie anders – aber auch komplizierter.«
Es entspann sich eine Diskussion über Autorenvorgaben und Leserverhalten mit dem Ergebnis, dass sich die Testleserin mit dem unangetasteten Klischee besser fühlt, als wenn man sie an die Hand nimmt und die Lösung des Problems im Text erleben lässt. Trotzdem wäre es ihr definitiv nicht lieber, Jade mit der Essstörung allein zu lassen, auch wenn es »unbequem« sei, immer wieder darauf hingewiesen zu werden. Ulkig, oder?
Ich glaube, so ähnlich geht es auch den Betroffenen und ihren Familien. Man weiß, dass da ein übergreifendes Problem ist, das einen Teil der Gemeinschaft zerstört. Aber wenn man es behebt, müsste man sich damit arrangieren, dass man auch selbst irgendwie zu dieser Zerstörung beigetragen hat.
»Und was machst du jetzt mit Jade und ihren Eltern?«, lautete die Abschlussfrage der Testleserin.
Ich würde sagen, das sehen wir dann. Das heißt, ich weiß ja schon, was passiert: Ich verspreche euch, dass es bis zum letzten Band genauso schön zwiespältig weitergeht. Das bin ich euch schuldig!
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