Werkstattbericht 3. August 2015
Ich habe Deadline und ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll! Ich kann überhaupt nicht klar denken! Fokken! Es ist alles so schlimm! Seit gestern Abend brüte ich über der Szene, in der die Premiere der „Nacht der Feuergeister“ stattfindet, und habe keine drei Sätze zusammenbekommen. Sobald ich überlege, was ich da schreiben soll, schweifen meine Gedanken zu dem Trennungsdrama. Ein Leben ohne meinen Ex kann ich mir gar nicht vorstellen, aber mit ihm zusammensein ist genauso unmöglich. Ich weiß nicht, was ich tun soll! Irgendwie loslassen und drüber wegkommen, das ist klar … Aber wie, bitteschön? Ich hab hier Trennungsratgeber und Liebeskummermeditationen und lauter so Sachen gedownloadet und kann mich gar nicht damit beschäftigen, weil ich ja schreiben muss. Aber schreiben kann ich auch nicht. Es ist Hölle! Am liebsten würde ich mich einfach nur ins Bett legen, weinen, mir dann massenhaft dieses fokken Herzschmerzratgeberzeug zu Gemüte führen, damit ich mir selbst besser helfen kann, mich zwischendurch bei meinen Freundinnen ausjammern und schließlich irgendwas Hirnloses tun, wobei man nicht denken muss und was mich ablenkt. Aber das alles kann ich nicht, weil ja die Deadline drängt! Und ich dreh durch, wenn ich mir vorstelle, dass ich jetzt zwei Wochen lang allein in der Bude hocken und schreiben muss! Wie soll ich das nur durchstehen?
Anm. d. Verlegerin: Das ist so ein Moment, in dem ich meinen Beruf total bescheuert finde. Isses das wirklich wert?
Gastroman von Nadine Muriel, E-Book, ca. 200 Seiten, 0,99 €