Werkstattbericht – Tatzeit 2. Mai 2014
Derzeit steht auch noch die Frage im Raum, wo mein Ballettroman spielen soll. Ich tendiere am ehesten zu einer fiktiven Stadt. Bei einer echten Stadt sehe ich die Gefahr, dass es dann ja auch ein reales Pendant zu dem Theater in meiner Story gibt. Dementsprechend hätten auch viele Figuren reale Entsprechungen. So was kann schnell rechtlichen Ärger nach sich ziehen. Wenn ich in meinem Tanzroman z.B. schreibe, dass der Pförtner des Stadttheaters von XY nicht gerade durch Arbeitseifer glänzt und der Ballettlehrer zu cholerischen Anfällen neigt, dann könnten der echte Pförtner und der echte Ballettlehrer des Stadttheaters von XY (verständlicherweise!) angefressen sein und mich wegen Rufschädigung anzeigen. Ebenso könnte auch die Theaterdirektion des Stadttheaters von XY feststellen, dass meine Beschreibung des cholerischen Ballettlehrers abschreckend wirkt und somit Laien davon abhält, sich für Kurse am Theater XY anzumelden. Diese Probleme hätte ich bei einer fiktiven Stadt nicht. Alternativ wäre es wohl auch eine Möglichkeit, ein fiktives Theater in einer echten Stadt zu erfinden …
Meine Verlegerin hat ein neues Argument eingebracht: Echte Städte haben eine höhere Assoziationskraft, insbesondere Großstädte und kulturelle Metropolen werden mit Coolness, Glamour, Hipness etc. assoziiert und faszinieren dadurch den Leser. Das ist natürlich ein interessanter Effekt, auf den ich, ehrlich gesagt, nicht verzichten will. Also tendiere ich derzeit dazu, meinen Ballettroman doch eher in einer echten Stadt spielen zu lassen …
Es muss eine große Stadt mit einem regen kulturellen Leben sein. Da kann ich problemlos ein neues fiktives Theater hineinschreiben. Bei einer Stadt mit 50 Bühnen oder so haben Außenstehende und vielleicht sogar die Einheimischen selbst eh keinen Überblick und merken es daher gar nicht, dass es „mein“ Theater in echt gar nicht gibt. Meiner Verlegerin habe ich spontan Berlin und Frankfurt vorgeschlagen. In beiden Städten kenne ich mich leidlich aus. Frankfurt hat den Vorteil, dass es näher liegt, ich könnte also problemlos mal hinfahren und mir gezielt die Locations aus meinem Ballettroman vor Ort anschauen. Berlin hingegen mag ich persönlich einfach wegen der tollen Atmosphäre lieber.
Roman Nr. 6 im Lit.Limbus Dance Floor. E-Book, ca. 300 Seiten von Nadine Muriel für 0,99 €