Der stille Ruf des Todes: Essstörungen. Ein Leben für eine Thigh Gap

Was ist das jetzt wieder für ein Trend, möchte man sich fragen, in der die Spalte zwischen den Beinen einer Frau als modisch gilt? Warum müssen Beine wie Streichhölzer aussehen, um als „schön“ zu gelten? Warum wird diese Thigh Gap als erstrebenswert dargestellt? Und warum glauben das so verdammt viele Leute, statt dem Hungerwahn ein klares „Nein!“ entgegenzusetzen?

Meine Antworten:

  • Weil der Körperkult schon vor Jahrzehnten aus dem Ruder gelaufen ist.
  • Weil anscheinend nicht klar ist, dass man sich umso unwohler fühlt, je dünner man wird, da der Hormonhaushalt nachhaltig beeinflusst wird.
  • Weil zwar ein gesunder, muskulöser Körper eine feine Sache ist, aber die Risiken der Sucht dahinter anscheinend kaum Beachtung finden: Ja, man kann definitiv zu leicht werden, um lebensfähig zu sein.
  • Weil es keine Lobby für Menschen gibt, deren Leben sich mit jedem zusätzlichen Gramm verlängert. Stattdessen werden ihre Befürchtungen, zu „dick“ zu werden, noch gefördert, und das nicht nur von den Medien! Hand aufs Herz: Wann hast du das letzte Mal darüber gesprochen, abnehmen zu müssen, ohne dass es einen medizinischen Grund dafür gab? Und wann hast du das letzte Mal deiner Freundin / Tochter / Mutter … beigepflichtet, dass ihr 2-5 kg weniger gut zu Gesicht stünden, ohne dass es einen medizinischen Grund dafür gab?
  • Weil das Thema Essstörung aus unerfindlichen Gründen immer noch schambesetzt ist, obwohl schon Models tot vom Laufsteg gefallen sind. Dieser Artikel ist zwar schon von 2007, könnte aber genauso gut gestern publiziert worden sein. https://www.news.at/a/3-models-wieder-hungerhaken-laufsteg-165974 / Nachwort zu Naomi Campbells Satz: Stimmt, die Model-Industrie kann nichts für den Hungerwahn, tut aber auch nichts dagegen. Und alle machen mit.
  • Weil irrwitzigerweise dem Wunsch nach der tödlichen Size Zero, die mit der Thigh Gab einhergeht, in Industriestaaten drei Viertel der Weltbevölkerung gegenüberstehen, die der Size Zero niemals entkommen werden.
  • Weil über die Symptome, die mit stetiger Gewichtsabnahme einhergehen, nach wie vor zu wenig gesprochen wird. Stattdessen werden sie m.E. zu einer Art Lifestyle stilisiert:
    • Depressionen
    • Gravierende Veränderung des hormonellen Haushalts
    • Chronische Schmerzen im ganzen Körper wird fälschlicherweise als enorme Leidensfähigkeit wahrgenommen.
    • Schlafmangel, weil der Kreislauf so instabil ist, dass ein normales Aufwachen vom Organismus ggf. nicht gewährleistet werden kann und der Körper „aufschreckt“, bevor eine Ohnmacht eintritt, mit der die Unterversorgung des Gehirns abgewendet werden soll
    • Gedankenketten, die den Kopf nie zur Ruhe kommen lassen
    • Blutarmut
    • Ausbleiben der Monatsblutung
    • Osteoporose
    • Dauerfrieren, auch im Sommer
    • Die ständige Angst, zu sterben und es gleichzeitig auch zu wollen, weil der Tod das Ende des Leidens markiert

Fazit: Ein Leben für eine Thigh Gap? Never ever!

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