Heather, Norma und Ava hätten Faith helfen können, entscheiden sich jedoch im letzten Moment dagegen, weil sie den Glauben nicht aufgeben wollen, dass trotzdem alles in Ordnung ist. Gleichzeitig geben sie jedoch ihre Freundin Faith auf, was auch Glaube heißt – paradox, nicht? Und nur genau in diesem Umfeld kann Faith vorerst den Abgang in die Unterwelt wagen.
Ich habe mich in diesem Punkt an der Realität orientiert. Psychische Beeinträchtigungen werden nicht erkannt oder das Wissen, dass etwas nicht stimmt, verdrängt, weil die Veränderungen, die daraus für die betroffene Gruppe erfolgen würden, immens sind. Das System um den Beeinträchtigten herum funktioniert »irgendwie«; deshalb besteht kein unmittelbarer Handlungsbedarf, etwas zu ändern. Früher oder später wird es jedoch für den Beeinträchtigten, der quasi der Symptomträger für das »erkrankte« System ist, unerträglich, und er bricht aus. Das System um ihn herum fällt zusammen – jetzt werden Veränderungen möglich.
Warum jedoch muss es erst soweit kommen? Die Beteiligten um den Beeinträchtigten herum müssten, um einen Zusammenbruch zu verhindern, ständig ihre eigene Funktion in der Gruppe analysieren, was, seien wir ehrlich, nervig und zeitaufwändig ist. Dabei können auch unangenehme Dinge wie unangemessene Verhaltensweisen herauskommen. Und wer will sich schon selbst so genau gespiegelt sehen? Also ist wohl die Trägheit menschlich, wenn auch nicht unbedingt förderlich. Welche Folgen sie für die Serie Ballerina High hat, habe ich im dritten Band Diana aufgegriffen.
Das ist aber nur eine Teilwiedergabe der Sage. Schließlich hat Eurydike sich mit Orpheus’ Hilfe noch einmal auf den Weg in die Oberwelt gemacht, und auch Faith soll diese Gelegenheit bekommen. Sie lässt nicht nur ihre entsetzten Mitschüler zurück, sondern auch ihre Rolle als »Mère« im Pas de Quatre, die jetzt neu besetzt werden muss. Damit werden neue Probleme aufgeworfen – auch im dritten Band Diana.
E-Book, ab 15. Januar 2016 für 1,49 €