Werkstattbericht 14. Juli 2015
Alles fokken. Hatte ich zu Beginn des Werkstattberichts noch beklagt, dass „Fegefeuer“ mir eher wie eine Schreibübung erscheint, die mich nicht persönlich herausfordert? Pah, von wegen! Hier geht alles den Bach runter. Schlimmste Beziehungskrise ever. Herzschmerz ohne Ende, seit ca. 3 Wochen jetzt. Und „Fegefeuer“ ist irgendwie mit allem, was sich bei uns abspielt, verwoben. Manchmal erscheint es mir kaum möglich, mich auf die Story zu konzentrieren, aber irgendwie schaffe ich es letztendlich doch. Dann kann ich all meine Verzweiflung in den Text fließen lassen und tauche dabei allmählich so intensiv in Desirees Welt ab, dass ich meine eigenen Sorgen darüber zeitweise fast vergessen kann. Wenn ich dann wieder aus dem Schreiben „zurückkomme“, bin ich entspannt und glaube, dass doch noch alles gut wird und wir Lösungen finden können. Gleichzeitig ermutigt „Fegefeuer“ mich, Konfliktpunkte anzusprechen und auf Diskussionen darüber zu beharren. Es ist so frustrierend, die Teenager in meinem Buch können klar entscheiden, mit wem sie zusammensein wollen und Beziehungen, die ihnen nicht guttun, resolut beenden – und wir, mein Freund und ich, sind fast vierzig und schaffen das nicht. So kann das doch nicht weitergehen? Aber okay, in über 15 Beziehungsjahren sammeln sich eben mehr gegenseitige Verletzungen an und gleichzeitig ist es schwerer, sich endgültig voneinander zu lösen, als es bei einer kurzen Romanze der Fall ist. Alles sehr tragisch. Und jetzt muss ich weiterschreiben. „Fegefeuer“ ist wie eine Droge, die mich von allen schlimmen Gedanken, wie es wohl weitergehen wird, abschirmt …
Gastroman von Nadine Muriel, E-Book, ca. 200 Seiten, 0,99 €