Werkstattbericht, Tatzeit: 28.05.2014, 18:32 Uhr
Erst am 14. April um 16.03 Uhr habe ich mich darüber gefreut, Chip und Svenja im „Traumtänzer“ zu einem guten Ende zu bringen. Sechs Wochen später habe ich es nicht mehr ausgehalten, denn so eine lange Pause wie zwischen Swanlake und Traumtänzer wollte ich dann doch nicht einlegen. Zudem habe ich in der Zwischenzeit so viele interessante Details aus der Wiener Tanzszene recherchiert, dass ich mir dachte: jetzt oder nie. (Außerdem sitzt mir die Verlegerin im Nacken.)
Dank dem guten Herrn Heimlich aus Wien habe ich auch jede Menge Nützliches über Wien und Österreich im allgemeinen erfahren. Wusstet ihr z. B., dass die Wiener die Deutschen nicht nur „Piefke“, sondern auch „Marmeladinger“ nennen? Und dass das Völkergemisch in Wien immer noch immens ist (weshalb ich mich frage, wie es damit zu so einem massiven Rechtsruck kommen konnte, aber das ist eine andere Frage)? Denn genau in diese Stadt habe ich Sandra verpflanzt. Tibor, ihr alter Tanzlehrer, hat sie so lang angerufen, bis sie eingewilligt hat: Sie will mit ihm eine Wettbewerbstruppe leiten, um den ihn entgangenen Ruhm nachzuholen. So eitel ist sie nämlich trotz aller Strenge.
In der ersten Szene gönne ich mir und euch, damit wir alle den Anschluss von der 1. zur zweiten Staffel nicht verpassen, einen kurzen Rückblick zu dem Tag, an dem sie Tibor in Nürnberg trifft, um mit ihm alles Weitere zu besprechen. Das ist so eine nette Warmschreibeszene – ich bin ja so aufgeregt darüber, die alten Figuren wiederzutreffen und sie weiterzuentwickeln – die ich mir nicht verkneifen wollte. Noch mal Abschied nehmen von Nürnberg, wo Sandra immerhin über 20 Jahre gelebt und ihre Schüler erfolgreich getriezt hat, das muss einfach sein.
In den ersten vier Bänden sind mir also tatsächlich fiktive Figuren ans Herz gewachsen – wer hätte das gedacht? Und wie bekloppt ist das eigentlich? Oder spare ich mir damit schlichtweg den Psychologen? Die gute alte Verlegerin – an dieser Stelle Grüße von Schreibtisch zu Schreibtisch – hat mir in den letzten Monaten ziemlich viel Fanpost weitergeleitet, die mir erstens Recht zu geben scheint und für die ich mich zweitens an dieser Stelle GANZ HERZLICH BEDANKEN MÖCHTE!
(Wenn dieser Post erscheint, sind diese Zeilen schon ein paar Monate alt, aber ich hoffe, ihr lasst sie trotzdem gelten.) Es ist nach den Worten von euch Lesern absolut nicht bekloppt, so viel und so gern über Ballett zu schreiben, zumal es da draußen inzwischen waschechte Fans gibt. Die Buchverlosungen haben das Ihre dazu beigetragen, wobei ich euch am liebsten noch viel mehr schenken würde, aber das ist ein Thema, mit dem ich bei der Verlegerin einen seltsamen Gesichtsausdruck hervorrufe (das muss auch mal gesagt werden).
Zurück zu Sandra Schmitt! Sie sitzt für ihre Verhältnisse recht hibbelig in der Nürnberger Strabo und fährt zum Treffpunkt. Noch weiß sie nicht, ob sie nur Tibor oder auch ihren zukünftigen Chef trifft, und überhaupt will sie den Job in Wien haben, auch wenn sie ein paar Monate vorher noch über den Wettkampftourismus mit Martin Klobinger, ihrem Kollegen, gelästert hat. Aber aus einem ihr nicht erkenntlichen Grund ärgert es sie maßlos, dass ausgerechnet der ach so große Adrian Andreotti von der Nürnberger Staatsoper sie eine „schlaffe Tante“ genannt hat, die das Talent ihrer Schüler lieber verkümmern lässt, als sie nach allen Regeln der Kunst ranzunehmen und Stars aus ihnen zu machen. Wie das erste Treffen zum neuen Leben mit Tibor verläuft, werde ich mir jetzt ausdenken. Wundert euch nicht, wenn ich im nächsten Post anfange zu jammern – das erste Kapitel läuft meistens bescheiden, aber Mitte des Buches wird es dann wieder besser 🙂
E-Book, ca. 300 Seiten, mit verlinktem Glossar 0,99 €