Darf ich vorstellen: Tuva Eklund, die im Schweden-Krimi die Rolle des verwöhnten Teenies einnimmt. Sie hat alles, was sie sich wünscht. Wirklich alles. Es aber, wie das in der Pubertät so üblich ist, nicht recht zu schätzen weiß. In Schweig still hatte sie nur einen indirekten Auftritt, weil ihre Mutter bei der Befragung durch Hanna und Gunnar ständig für sie sprach. (Wofür es Gründe gibt, aber … später!)
Tuvas Langeweile scheint grenzenlos. Malmö ist in ihren Augen eine Kleinstadt, in der man mal schnell mit dem Linienbus zum Strand ausbüxen kann, aber das war es dann schon. Sie versteht nicht, warum ihre Eltern ihren Hauptwohnsitz nicht in Stockholm oder wenigstens in Göteborg haben, wo der Bär ihrer Meinung nach grundsätzlich steppt. Und überhaupt, die eigenen Eltern: Die Rebellion gegen Mutter und Vater lässt sich in der Villa, die sie derzeit bewohnen, mit Amphetaminen und Marihuana am besten ertragen. Das ändert aber nichts an Tuvas Lebensüberdruss.
Bücher spielen bei der ewig nervösen Tuva eigentlich keine große Rolle. Trotzdem ist es ausgerechnet ein Buch, das ihr Leben aus den Angeln hebt. Nein, es ist nicht die schwedische Variante der „Unendlichen Geschichte“. Und Tuva entdeckt auch nicht zufällig ihre Zugehörigkeit zu einer Zauberakademie, obwohl ihr ein geheimnisvoller Brief zugestel… Nein. Kein geheimnisvoller Brief. Nur ein Brief, der es nicht mal zum Unikat geschafft hat. Der Plot wollte es so. Aber weiter im Text:
Wie es sich für einen Teenie gehört, ist Tuva über beide Ohren in Tom Bergman verliebt. Tom mit den weißblonden Haaren und den tiefblauen Augen. Tom, der mit ihr die Ballettschule von Stina Bergström-Larsson besucht und *kreisch* der immer wieder ihr Tanzpartner ist. Tom, mit dem sie den Pas de deux gern mal nackt tanzen würde. Aber er ist leider nur ihr Dealer, nicht ihr Boyfriend. Tja, dumm gelaufen.
Und dann ist da noch die ewig schlecht gelaunte Nelli, die als Stinas Bergström-Larssons Tochter nicht nur ständig in der Ballettschule herumhängt und eine eher mäßige Gesamt-Performance hinlegt, sondern auch ein Auge auf Tom geworfen hat. Das führt dazu, dass Tuva und Nelli sich auf den Tod nicht ausstehen können. Sobald sie in Sichtweite sind, fliegen die Fetzen. Wörtlich. Und weil die eine vom Geheimnis der anderen weiß, erpressen sie sich gegenseitig, bis … der Zickenterror das Fass zum Überlaufen bringt.
Im Rausch von Mikaela Sandberg. ca. 230 Seiten, ISBN 978-3-95819-122-8, 3,99 €
Zur Leseprobe
Mikaela Sandberg bei Midnight Ullstein