Der Niederrhein-Krimi, der nach Schweden umzog und wieder zurückkam. Werkstattbericht Nr. 6
Alle, die sich mit mir durch die Ballettromane gekämpft haben, wissen, dass ich bei einer Sache regelmäßig auf der Nase lande: Ich bin bis zum Schluss unsicher, wie meine Figuren heißen sollen. Und es gibt nur zwei Namen im ganzen Manuskript, die bei allen Überarbeitungen gleich geblieben sind: Anna, die Mutter des Toten und Elena, das Medium. Mit diesen beiden Namen kann man, glaube ich, in keiner Sprache etwas falsch machen. Aber bei den Protagonisten muss man echt aufpassen, dass man keinen Murks macht, sonst ist die ganze Stimmung dahin.
Da es Leser geben soll, die Harry Potter gelesen haben und deshalb Namensbedeutungen googeln, treibe ich mich während des Schreibens stundenlang auf Namensportalen herum. Entweder bin ich von Anfang an unzufrieden und probiere unterschiedliche Namen aus. Oder ich muss, wie in diesem Fall, wegen eines kompletten Ortswechsels ganz neue Namen finden, am besten in der Landessprache. Da wurde z. B. aus Udo Gödecke (der mit den Leberwursttrüffeln in TOD AM NIEDERRHEIN) Sigurd Falk, jetzt verheiratet mit Elena (aus der Westukraine an der Grenze zu Rumänien, vielleicht sogar Welykyj Bytschkiw, das gegenüber von Crăciunești liegt, genauer auf der anderen Seite der Theiß oder Tisa, haha …). Ein gewisser Siegfried Liebermann wurde zu Ragnar Sockerberg (nein, kein Zufall). Leonhard musste sein h hergeben, damit er ab sofort Leonard hieß, und Uwe wurde zu Ove. Nun ja, alles kein Hexenwerk mit der Suchen-Ersetzen-Funktion, dazu die örtlichen Anpassungen und *Trommelwirbel!* fertig war der Schweden-Krimi.
Dachte ich!