Werkstattbericht – Tatzeit 9. Mai 2014
Auch heute habe ich den ganzen Tag lang Toby-Gerhild-Szenen geschrieben und dabei „Like a Hurricane“ von Neil Young gehört, für mich das Befindlichkeitselixier für tragische Liebesgeschichten.
Ich weiß nicht, warum grad „Like a Hurricane“ bei mir so ausgezeichnet als Treibstoff wirkt, um tragische Liebesgeschichten zu Papier zu bringen. Ja, der Song erinnert mich an eine eigene Romanze, die unglücklich geendet hat, aber nein, es war bei Weitem nicht die verzweifeltste, dramatischste, aufwühlendste, innigste Liebesbeziehung in meinem Leben. „Like a Hurricane“ ist schlichtweg ein Selbstläufer – sobald ich den Song höre, schwelge ich in Herzschmerz und muss es zu Papier bringen. Es ist einfach ein Reflex, ich bin da wie der Pawlov‘sche Hund. Man kann ja so viel schreiben über Paare, die einfach nur beisammensein und einen gemeinsamen Alltag genießen wollen, es aber aus irgendwelchen Gründen nicht können oder dürfen. So viele Gründe, so viele Situationen, so viele Figurenkonstellationen kann man entwerfen … Und wahrscheinlich werde ich genau das mein Leben lang tun, und zwar immer dann, wenn irgendwo „Like a Hurricane“ ertönt. Mit Toby und Gerhild, die bereits zu viele Erinnerungen an einander haben, die einander zu oft verletzt haben, um sich unbedarft lieben zu können, habe ich nur einen Bruchteil aller Möglichkeiten ausgelotet.
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