Werkstattbericht Rebellion, Tatzeit: 14.05.2013, 21.37 Uhr
Nächster Punkt nach den roten Ohren – es ist einigermaßen glatt gegangen, auch wenn ich zwischendurch Zuordnungsprobleme hatte: Ein bisschen Suche nach dem richtigen Weg muss auch hier sein. Ich habe Hunger und arbeite das Schokobrot, das ich mir gerade geschmiert habe, in den Text ein. Das hat nichts damit zu tun, dass ein Gegengewicht zu den überschlanken Tänzerinnen geschaffen werden soll (die es noch nicht gibt und die auch in der Form nicht auftauchen werden, weil sie auch in der Realität keine halbe Stunde am Barré überstehen würden).
Aber ich finde, die Kinder, um die es geht, sollen Schokolade und Süßigkeiten essen, so viel sie wollen, auch wenn sie dann ein bisschen moppelig werden. Es ist ihre Art, mit der Welt umzugehen. Die moralisierenden Gesundheitsprobleme muss ich hier nicht beschwören, die kommen von alleine und bekommen dann auch den Rahmen zugewiesen, der ihnen gebührt. Mit Schokobrot lässt sich außerdem auch sehr entspannt darüber schreiben, dass nach der Pause eine Matheprobe geschrieben werden soll, deren Ergebnis für Melisande, die „Heldin“, gar nicht so wichtig ist, weil sie ja „nur“ Arzthelferin werden will, und die „müssen nicht so gut rechnen können.“ Jou, das ist das erste haarsträubende Klischee. Aber auch damit müssen sich die Jugendlichen heute auseinandersetzen, sogar stärker als in den Jahren davor – leider ein heftiger Backlash nach den so vielversprechenden Anfangsjahren der Emazipation der Frau. Und der Beginn von Melisandes Emanzipation, die sich im ersten Roman freischwimmen muss – von ihren Eltern, ihren Freunden, ihren Klassenkameraden, die sie als so typisch verträumt einstufen: Da ist ein Mädchen, das ein paar Pubertätspfunde zu viel herumschleppt, und es träumt davon, federleicht wie eine Ballerina durch die Welt zu schweben. Im Grunde will Melisande sich ihren Weg suchen wie jeder andere pubertierende Jugendliche. Und Melisande sucht sich das scheinbare Klischee Ballett aus – so viel sei schon verraten – um feststellen zu müssen, dass … stopp. Das kommt erst später. Jetzt lasse ich Melisande nach der Matheprobe erst mal nach Hause kommen.
E-Book, ca. 180 Seiten, mit verlinktem Glossar 0,99 €