Wie ich Schweden lieben lernte. Werkstattbericht zum Schweden-Krimi „Schweig still“, Ullstein Midnight
Nach einer Weile des Bloggens und Chattens und Schreibens überkam mich dann aber doch so etwas wie innere Ruhe. Es ist, wie es ist, dachte ich mir Mitte Juni 2016: Nach bald drei Monaten war immerhin ein Drittel der Verlags-Follower auf dem Textflash-Blog gelandet. Den Rest konnte ich unter Karteileichen verbuchen, die wahrscheinlich nur „passiv mitgeklickt“, sich aber nie richtig für den Verlag interessiert hatten und – was auch wichtig ist – auch nichts kauften.
Aber das aktive Drittel, hoho, das war und ist Spitze! Es wird rebloggt und geliked und kommentiert, dass es eine wahre Freude ist. Der Textflash-Blog ist jetzt, wo ich den Post schreibe, kein halbes Jahr alt und hat trotzdem bereits im Juni eine ganze Menge für mich gerissen. Denn da holte ich mir meine Motivation, wenn es beim Krimi-Schreiben mal wieder zäh wurde (und so zäh habe ich es bisher nur selten erlebt). Ich hatte immer wieder mit dem Gedanken gespielt, meine Krimi-Pläne an die große Glocke hängen sollte, damit mich die „Ohs“ und „Ahs“ noch ein bisschen mehr aufbauen oder sich evtl. ein positiver Effekt für meine Tätigkeit als Lektorin daraus entwickelte. Das kam mir jedoch selbst für meine Verhältnisse zu egozentrisch vor – und so schwieg ich und postete fröhlich, was mir an branchenrelevanten Infos in die Quere kam.
Der Krimi dagegen entwickelte sich eher langsam. Das Herunterschreiben, mit dem ich meine Ballettromane wahrlich am laufenden Band produziert hatte, funktionierte hier nicht. Es gab zu viele Kleinigkeiten, die unter einen Hut gebracht werden mussten. Und so kam es, dass ich an manchen Tagen mehr löschte als schrieb oder nach ein paar Zeilen lieber wieder aufhörte, weil ich nicht konzentriert genug war. Will sagen: Es gab jede Menge Frust-Potenzial zu überwinden, und mehr als einmal schwebte mein Finger über dem Delete-Knopf …
Aber mal Drama beiseite: Letztlich habe ich geschrieben, um nach neun Jahren herauszufinden, ob ich das alles wirklich noch brauche. Und dank der erwähnten Ruhe wuchs das Gefühl, dass die Community einen nicht zu unterschätzenden Wert hat, selbst wenn es mit dem Krimi nicht klappen sollte – und auch ohne die sprichwörtlichen Hosen herunterzulassen.
Schweig still von Mikaela Sandberg, ISBN 9783958190894 3,99 €, 200 Seiten