Werkstattbericht zum Schweden-Krimi „Schweig still“, Ullstein Midnight
Nun endlich Butter bei die Fische: Die Idee zum Krimi hatte ich kurz nach der Fertigstellung von „Traumtänzer“ im Sommer 2014. Da war ich aber noch voll im Ballettfieber, weil der Dance Floor so gut lief. Die Idee tauchte erneut auf, als ich eine „Romanlücke“ schließen musste, weil ein anderer Roman nicht rechtzeitig fertig geworden war. Also testete ich mit „Coppelia im Heu“ meine Belastbarkeit in Sachen hintergründiger Humor. Ich habe den Roman vom Winter 2014 sehr gut vertragen, wohingegen die Leser irritiert auf diesen Love-Romance-Ballett-Ausflug reagierten. Es könnte auch daran gelegen haben, dass der Wiederbelebungsversuch meines Pseudonyms „Bettina Unghulescu“ eher abschreckte denn neugierig machte. Nun ja – Versuch macht kluch.
Zurück zum Dezember 2015, als ich noch als Verlegerin durch die Welt stolperte: Das Weihnachtsgeschäft war wie immer ein bisschen schizoid. Die großen Verlage räumten ab, weil sie bei den Medien und in den Buchhandlungen die Werbe- und Marktmacht haben – und die Kleinverleger schauten im Großen und Ganzen in die Röhre. Die Gewinne seien den Konzerngruppen und Mittelständlern ganz unpolemisch gegönnt, denn so finanziert man Arbeitsplätze. Aber wenn man weiß, dass man sowieso nur einen kleinen Teil vom Kuchen abbekommt und der einem dann auch noch streitig gemacht wird, dann kann man das meines Erachtens mit der Durchhängphase auf dem Jakobsweg vergleichen. (Nee, den hab ich noch nicht beschritten, obwohl er hier fast vor der Haustür vorbeiführt.)
Wie es zum Ende des Verlags kam, habe ich schon lang und breit unter „Adieu, Verlag!“ beschrieben. Ein weiterer Grund für sein glückliches Ende – und das wisst ihr noch nicht– war die Krimi-Idee, die ich endlich umsetzen wollte. Schließlich musste ich die freie Zeit <hüstel> irgendwie füllen. Und vielleicht ging damit noch etwas …
Schweig still von Mikaela Sandberg, ISBN 9783958190894 3,99 €, 200 Seiten, erscheint am 9. September 2016