Wie ich Schweden lieben lernte: Krimi-Schreiben ist doch nicht so langweilig

Beim ersten Schweden-Krimi habe ich mich ja noch ein wenig drüber mokiert, dass es so unglaublich langweilig sein kann, ihn erst zu konzipieren und dann zu schreiben. Der Täter und sein Motiv sind ja von Anfang an bekannt und können nur mit großem Aufwand verändert werden. Deshalb hatte ich beim zweiten Schweden-Krimi zwecks Erzeugung von Spannung zunächst auf ein Exposé verzichtet, um dann reuig doch noch eines zusammenzubasteln.
Ich nehme das Risiko billigend in Kauf, dass ihr mich gleich alle auslacht, wenn ich gestehe, dass es schlappe 100 Normseiten gedauert hat, bis ich endlich die Guten von den Bösen unterscheiden konnte. Denn ich habe zwar keine Schwierigkeiten mehr bei der Namensfindung, aber das Ausloten der seelischen Untiefen fällt mir, wohl aus genre-spezifischen Gründen, extrem schwer. Jeder Böse hat ja auch mal klein oder, sagen wir, zumindest neutral angefangen. Und ich habe bei manchen Figuren heftige Skrupel, die nicht ganz so lichten Seiten herauszufiltern. Das sind ja schließlich auch irgendwie menschenähnliche Figuren, denen man Respekt entgegen bringen sollte, sonst wird der Text nix.
Fazit nach ca. einem Drittel: Joah. So kann es im Prinzip trotzdem weitergehen. Weil es ist tatsächlich alles andere als langweilig, wenn man so einen Text mal ganz anders angeht …