Ystad, der Nabel der Krimi-Welt: Wie ich Schweden lieben lernte

Von Simon Hämmerle - Eigenes Werk, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1494941

Werkstattbericht zum Schweden-Krimi „Schweig still“, Ullstein Midnight

Na? Seid ihr noch dabei? Fein 🙂

Bevor ich krimimäßig in die Vollen ging, widmete ich mich zunächst ausführlich den zahlreichen Fernseh-Krimis, schnupperte in die Heimat-Krimi-Ecke hinein, entdeckte ein paar ausgezeichnete Autoren (z. B. Jörg Maurer) und etliche nicht so gute, zog mir gefühlte 1000 Self-Publisher-Krimis rein (Chapeau, liebe Kollegen!) und fühlte mich Anfang Juni 2016 endlich reif und fit und präpariert genug, um durchzustarten.

Und weil der BREXIT gerade alles durcheinanderwirbelte und ich fürchtete, dass ein London-Krimi – ich hatte ja noch ein paar Fakten von der London-Recherche übrig –, die Leser ungünstig beeinflussen könnte, verlegte ich den Tatort kurzerhand nach *Trommelwirbel*

Schweden.

Okay, da war noch was: Ich hatte mir ein paar Wochen alle möglichen Bestseller-Listen und Rankings angeschaut. Spiegel, Amazon, Buchhandel, Börsenverein, Thalia, Self-Publisher, überall waren Krimis zu finden, darunter mindestens einer, der in Schweden spielt. Ich sage nur: „Fjord“ von Halvar Beck, wohl das sehr passende Pseudonym des Österreichers Johann Fischler. Ich überlegte, ob der Krimi mich auch so mitgerissen hätte, wenn er in Innsbruck angesiedelt worden wäre? – Nein. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die verlebten Protagonisten das Goldene Dachl anzünden oder sich auf der Theresienstraße einen psycho-schizoiden Showdown liefern. Das könnte z. B. an dem Bild liegen, das die alles überstrahlenden Wallander-Krimis in den Köpfen entstehen lassen (ja, auch in meinem): Schweden, das Land der sechsmonatigen Finsternis (gruselig). Schweden, das Land der immerwährenden Sonne (mystisch). Bei mir kommt noch dazu: Schweden, das Land, in dem man bei einer Tasse Kaffee den Alltag genießen kann (total relaxt).

DAS nenne ich gelungene Konditionierung!

Da auch der Schlingel in mir auf seine Kosten kommen wollte – und ich keine Lust hatte, mir mehr Infos als nötig zu besorgen – griff ich auf Ystad zurück. Das glaubte ich bereits aus den Wallander-Krimis zu kennen. Das ist natürlich ein Trugschluss, aber du meine Güte! Der Krimi war ein Feldversuch, der jederzeit in die Binsen gehen durfte. Außerdem hatte ich kurz vorher ein Video von einem tanzenden Ystader Polizisten gesehen, das den Ausschlag gab. So einfach bin ich gestrickt. Und dazu stehe ich.

Schweig still von Mikaela Sandberg, ISBN 9783958190894 3,99 €, 200 Seiten, erscheint am 9. September 2016

http://midnight.ullstein.de/ebook/schweig-still/


Beitragsbild von Simon Hämmerle – Eigenes Werk, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1494941