Ballett & warum man manchmal eine Story komplett neu strukturieren muss …

46_Coppelia_im_Heu_Wunderwaldverlag_140Bettinas allerliebster Werkstattbericht zu ihrem allerersten Ballettroman

… weil einem plötzlich in den Sinn kommt, warum man die Story überhaupt schreibt.

Die Sache mit dem gemeinsamen Roman war eigentlich ganz locker gelaufen. Man schreibt mal schnell einen packenden Text mit ein bisschen Sex – ja, die Verlegerin hat explizit von Sex gesprochen –, und dann haut man das Ding raus. Bis zur Seite 50 war das auch so, jedenfalls bei mir.

Dann kam die Namensdiskussion mit Alicia. Damit wurden Dominik und Sofia richtiggehend personifiziert – welche Eigenschaften passen zu dem Namen, woher kommt er überhaupt, woran erinnert er mich – und ich hatte plötzlich das starke Bedürfnis, sie nicht einfach nur ins Heu zu jagen und dann ihres Weges gehen zu lassen, sondern ich wollte ihnen ein richtiges Abenteuer schenken. Eines, bei dem sie sich kennenlernen, aus den Augen verlieren, sich wiederfinden und dann kommt der Böse und … Tadaaa! Fertig ist der Liebesroman!

Tja. Die Verlegerin hat sich einen Ast gelacht, als ich ihr meine Bedenken vortrug, Dominik und Sofia mit maximal 50 Seiten abzufrühstücken, die übrigens schon fix und fertig auf ihrem Tisch lagen. „Eigentlich ist dieser Roman ja eine Verlegenheitslösung“, meinte sie, „weil zwei Romane erst später herauskommen. Aber zwei Wochen kann ich dir noch geben, wenn du unbedingt mehr draus machen willst.“ Zwei! Wochen! Für einen kompletten Roman!!!

Mal wieder war es Alicia, die mich rettete, indem sie sich ein paar Stunden am nächsten Tag nahm und mit mir eine ziemlich schräge Story aus dem Boden stampfte. Das heißt, so schräg war die Sache auch wieder nicht, eher schwülstig, aber es lag ja an mir, das ganze aufzupeppen. Ich war ehrlich gesagt ein wenig damit überfordert, auf die Schnelle noch die Hintergründe zusammenzuschustern, mit denen Sofia & Dominik ihre Umwelt zum Einsturz bringen. Also schlug Alicia vor, sich auf Momentaufnahmen zu beschränken und alles andere dem Leser zu überlassen, „mehr ist bei 200 Seiten einfach nicht drin!“ Womit sie Recht hatte. Das war Schritt 1.

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