Werkstattbericht – Tatzeit 16. August 2014
Außerdem hatte ich mit Sandra noch eine interessante, aufschlussreiche Diskussion über die Hauptlocations in meinem Ballettroman – nämlich Friedrichshain, Prenzlberg und das Scheunenviertel. Sie meinte zuerst, das sei schon ziemlich klischeehaft und würde daher wohl am ehesten funktionieren, wenn ich das zumindest ein bisschen ironisiere. Als wir dann weiter über das Konzept meines Romans, die Zielgruppe etc. gesprochen haben und auch darüber, dass ich extra eine coole Stadt als Hintergrund wählen sollte, um die jugendlichen Leser zu begeistern, meinte Sandra, dann sei es vollauf okay. Jugendliche Nicht-Berliner kriegen wahrscheinlich einfach nur große Augen, wenn sie Friedrichshain und Prenzlberg hören, weil das ja sehr bekannte Szene-Künstler-Viertel sind. Und jugendliche Berliner wiederum machen sich wahrscheinlich (im Gegensatz zu Erwachsenen) noch keine kritischen Gedanken über die Hipsterisierung ihres Kiezes, sondern freuen sich, wenn in einem Buch Orte vorkommen, die sie selbst auch kennen. Das einzige Problem: Indem ich populäre Szeneviertel quasi als „Lockvogel“ in meinem Roman verwende, fördere ich auch ihre Bekanntheit als Hipster-Künstler-Szene-Locations, was ja für die alteingesessenen Einwohner eher unschick ist, weil es Touris und Hipster anlockt, Mieten verteuert, etc. Also, ihr doofes Hipsterpack, nehmt mein Buch bloß nicht als Anlass, nach Berlin zu fahren, um dort die Sau raus zu lassen. Sandra meinte eh, sie hätte neulich gelesen, dass Berlin voll out sei, ha! Fokkenscheisseout! Also, es sollen bitte nur die lieben Leute, die mein Buch lesen, hinterher nach Berlin fahren, aber nicht die doofen. Okay?! – Danke.
Roman Nr. 6 im Lit.Limbus Dance Floor. E-Book, ca. 300 Seiten von Nadine Muriel für 0,99 €