Eine Nacht hab ich jetzt drüber geschlafen und beschlossen: Ich mag kein Butterbrotfest. Überhaupt nervt das Brauchtum auch außerliterarisch, weil gerade wieder die ganzen Herbstfeste abrollen. Volksfest, Kirchweih, Weinlese, Altstadt, alles wird gefeiert, damit Geld unters Volk kommt – nein, anders, wir gehen ja freiwillig hin und schmeißen den Rest vom Urlaubsgeld raus.
Meine Familie wollte mir aus dieser Lage helfen und machte die abenteuerlichsten Vorschläge. Am Ende verstiegen wir uns dazu, ein herbstliches Schäferfest zur Schafschur stattfinden zu lassen. Bis uns eine ältere Verwandte, die auf langjährige Schaferfahrung zurückgreifen kann, aufklärte, dass Schafe a) nur einmal im Jahr, und zwar b) im Frühling nach der Schafskälte geschoren werden. Wieder nix! (Nebenbei erfuhren wir noch andere interessante Sachen, aus denen man locker weitere drei Romane stricken könnte. Mal schauen.)
Und was jetzt? Ach, na ja, wir fühlten uns inzwischen alle ein wenig genervt vom Brauchtum und haben jetzt etwas hinkonstruiert, das total überflüssig klingt, aber Spaß macht, wie Franziska, Babetts Freundin, es schließlich auf den Punkt bringt. Und zwar gab es mal in dem Dorf, wo Babett & ihre Lieben residieren, einen Bürgermeister namens Schäfer, der im Herbst zur Weinlese seinen Geburtstag feierte. Die Nachwelt hat daraus ein Schäferfest gemacht. So einfach ist das. Und jetzt will ich nichts mehr von Alter- und Brauchtümern hören, ich muss den Plot neu sortieren, damit hier kein Schäfchen verloren geht, Ragazzi!