Mehr Schreibzeit für Mütter zwischen den Muttertagen

Watt hatse denn gezz schon widda, die Michaela?
Ein Bedürfnis hab ich. Und ihr könnt mich dabei unterstützen, es zu erfüllen. (Ich könnte auch schreiben: Ihr dürft es ausbaden. Aber das wäre schon wieder zu … na ja, ihr wisst schon.)
Erfüllt uns Müttern unter uns Autorinnen einen großen, ja, ungewöhnlichen Muttertagswunsch: Lasst uns schreiben!
Nein, das reicht nicht. Sagt nicht nur: Schreib doch, wenn du willst. Sondern räumt uns echte Schreibzeit ein. Schnappt euch die Kinder und geht einen ganzen Nachmittag Omma, Oppa, Tanten, Onkels, Freunde oder wen auch immer besuchen, damit wir Mütter schreiben können. Ohne dass wir den Druck haben, so schnell wie möglich unsere Gedanken reinzuhacken, damit sie nicht verschwinden, bevor wir abends übermüdet auf der Tastatur einschlafen oder wieder irgendwas anderes gemacht werden muss.
Schenkt uns mit der Zeit die Muße, die Sprache zu genießen, statt sie einfach nur runterzuschreiben. Damit auch wir das Gefühl haben, etwas mit dem Kollagengeschwabbel im Oberstübchen gelernt zu haben, und zwar in aller Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe.
Das wäre super.
Schenkt uns auch die Anerkennung für die unbezahlte Arbeit, die wir mit Familie und Job verrichten, ohne uns zu beschweren, und dass wir unser Bedürfnis zu schreiben meist hinten anstellen, weil wir ein schlechtes Gewissen haben, wenn wir uns die Auszeit mit unseren Geschichten gönnen. Erkennt an, dass wir auch unsere Freizeit brauchen und dass wir “nicht nur stumpfsinnig und eitel vor uns hintippen”, sondern dass Schreiben die bitter nötige Psychohygiene zwischen Kind, Job und Familie sein kann bzw. ist. Wir brauchen das einfach, wie ihr vielleicht das Treffen mit euren Freunden aufm Fußballplatz braucht, um zu entspannen. Und so, wie ihr hin und wieder einen Ball kickt, wären wir glücklich, wenn ihr uns den Rücken für Schreibseminare und Autorenstammtische freihaltet. Weil uns der Ehrgeiz zusteht, uns schriftstellerisch zu entwickeln.
Natürlich wünschen wir uns, davon irgendwann mal leben zu können. Aber um überhaupt realistische Grundlagen zu schaffen, brauchen wir einen ausgeruhten Kopf und viel Zeit, um dieses Handwerk zu erlernen. Wahrscheinlich würden dann noch mehr von zu Hause aus arbeiten (und die drei K’s dann hoffentlich nicht mehr klaglos allein stemmen).
Also, liebe Männer: Schenkt uns Autorinnen mit Kindern mehr Schreibzeit zwischen den Muttertagen!