Keinen Stress bei der Verlagswahl, sondern …

… Qualitätsbewusstsein.
Holla die Waldfee, mache ich jetzt einen auf nachträgliche Nestbeschmutzung?! Nope. ich erlaube mir einen Rückblick, den ich als Verlegerin nicht hätte machen können, weil man manche Sachen erst aus einer bestimmten Perspektive erkennt. Z.B. indem man sich als Autorin in der Welt herumtreibt.
Und meine Message lautet schlicht und ergreifend: Liebe Autorinnen, liebe Autoren! Wenn ihr einen Verlagsvertrag angeboten bekommt oder einen Lektor engagieren wollt, werft einen strengen Blick auf die Veröffentlichungen bzw. Referenzen. Das meine ich ganz, ganz ernst. Prüft nicht nur, ob die Texte spannend sind, sondern ob “Nebensächlichkeiten” wie Kommasetzung oder Grammatik in den Texten berücksichtigt werden.
Wenn ihr euch selbst nicht sicher seid, dann macht die Probe aufs Exempel und fragt direkt, am besten im persönlichen Gespräch: “Wie sieht’s eigentlich mit der Semantik bei Ihnen aus?” Oder: “Was halten Sie von Interpunktion?” Oder: “Wie stehen Sie zu den bei Juli Zeh kritisierten Redundanzen?”
Vereinbart ein Probelektorat und hinterfragt es kritisch. Letzte Woche habe ich gelernt, dass gewiefte AutorInnen extra falsche Sätze in ihre Texte einbauen, um herauszukriegen, ob der Gegenüber den Aufwand und sein Geld wert ist. (Boah! Das wäre mir jetzt nicht eingefallen.)
Nein, das ist nicht fies, sondern das, was man bei einem Handwerker auch machen würde, bevor man ihn in die Wohnung lässt: Man klopft die angebotenen Fähigkeiten ab, bevor man sein Geld verbrät. Das ist allemal besser, als jemandem blind zu folgen, nur weil er dem Autor vielleicht (!) den Wunschtraum vom eigenen Buch erfüllt.


Bildnachweis: https://elenoravelle.wordpress.com/category/dierechargeables/