Vorweg sei gesagt, dass ich zu Elben ein ambivalentes Verhältnis habe. Mag sein, dass sie ein edles Gemüt haben und von schöner Statur sind. Aber man sollte nicht unter den Tisch fallen lassen, dass Elben nicht immer so dargestellt wurden. Es gab eine Zeit, da fürchtete man sie in der Literatur. Das Schlimmste, was einem passieren konnte, war die Begegnung mit einer Kreatur dieser Gattung.
Und doch muss es ihn geben, den Elb, der in meinem Universum als Vertreter des Elements Wasser gilt. Groß und hübsch darf er sein, aber bitte auch schwermütig! Ein bisschen neben der Spur, vielleicht sogar mit einer Behinderung auf dieser Welt. Und so ersann ich Sir Elliot, den Sonderling des Geschlechts der Waterfords, der nirgendwo so recht hinpasst. Er ist kränklich und verschlossen, eigenbrötlerisch und rückwärtsgewandt. Von der Familie wird er schon früh auf einen abgelegenen Landsitz verbracht, um diesen später zu verwalten. Aber auch das schafft Elliot nicht. Zum Glück nimmt ihn Sir Morrogoth of Cumbria (ein Ober-Elb mit Stammbaum) unter seine Fittiche. Sir Elliot zieht nach London, reist als Vermittler durch Europa. Er kann 1805 sogar als Beobachter an den wichtigsten Gesprächen zwischen Menschen und Elben in Lissabon teilnehmen. Wo er Marielle, die Meerjungfrau, kennenlernt …
Doch seitdem sind 80 Jahre vergangen. Sir Elliot wird von seinem Gönner nach Berlin geschickt, um den Diebstahl der Territorialurkunde aufzuklären. Doch aufgrund seiner telepathischen Fähigkeiten lernt Sir Elliot zunächst Sahirs Vergangenheit kennen. Darin untrennbar verwebt sind die heimlichen Wünsche des Zwergenprinzen. Und so rührt Sahir Altıns Vergangenheit an Sir Elliots Erinnerung. Denn Mariella ist nicht mehr bei Elliott … Und auch Julio, seinem besten Freund, musste er einst adieu sagen …
Wie gesagt. Ich habe ein ambivalentes Verhältnis zu Elben.
Daliborka: Der Nachtmahr.
Teil 1 der Trilogie Das Geheimnis der Freiheit E-Book, ca. 200 Seiten, Erstveröffentlichung Juli 2019