Zwei junge Männer und eine Teenager-Zicke unterwegs. Willkommen im Klischee! Genau wie beim Eistee habe ich gezögert, es auszuschlachten. Weil – seien wir mal ehrlich: Nicht erst seit Thelma und Louise beinhaltet dieses Klischee zwar quietschende Reifen, viel Staub und atemberaubende Verfolgungsjagden. Leider wird es aber auch sehr laut, da Geschwindigkeit Angst und damit auch Gekreisch erzeugen kann und das auch in Roman auf Papier tut. Und meist enden diese Jagden quer durch die Welt tragisch. Irgendwie. Zwischendurch gibt’s dann auch noch einen handfesten Streit zwischen den Beteiligten, die Gemeinschaft droht zu zerbrechen, dann kommen ein paar Widersacher, die vielleicht gar nicht so böse sind – oder doch? – und dann beginnt schon der Showdown. Ach ja, ich vergaß: Nebenbei entspinnt sich noch eine Liebesgeschichte. Oder eine Freundschaft. Oder etwas anderes Kitschiges, damit dem Plot nicht die Luft ausgeht. Kennen wir alles.
Warum zum Teufel habe ich mich dann so genau ans Klischee gehalten?! Weil es funktioniert und ich meine Figuren gern ausrasten sehe. Und weil ich selbst gern noch mal die genannten Städte in der erzählten Reihenfolge besucht hätte, aber in absehbarer Zeit nicht dazu kommen werde. Natürlich hätte ich meiner kleinen Reisegesellschaft Notfall-Tropfen oder eine Grundausstattung Globuli mit auf den Weg geben können, damit sie nicht ganz so oft herumschreien müssen. Oder so abgefahrene Skills wie Notfall-Reiki oder Akupunktur … hm.
Nein. Oder doch? Oder ein andermal?
Jedenfalls entsteht der nächste Roman bereits, und auch hier werden ein paar Kilometer zurückgelegt. Mal schauen, wie langweilig mir dann die schnelle Konfliktlösung mittels Pistole / einem Flammenwerfer / einem Panzer erscheint. Oder hat sich schon mal jemand überlegt, was der Wurf eines Globuli-Fläschchens alles auslösen könnte, wenn das Setting entsprechend gewählt wird?
Im Rausch von Mikaela Sandberg. ca. 230 Seiten, ISBN 978-3-95819-122-8, 3,99 €
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Mikaela Sandberg bei Midnight Ullstein