Schon Kurt Tucholsky wusste, warum nach dem Kuss in Hollywood abgeblendet wird. Nähme man den Alltag der Helden nach dem Showdown unter die Lupe, fände man hier wahrscheinlich die gleiche Eintönigkeit, mit der „Normalos“ ihr Leben leben. Dazu kommt, dass Heldenbelohnungen mitunter gar nicht so angenehm ausfallen: Du erbst zwar das Königreich / wirst Regierungschef dieses Landes, musst aber dein gewohntes Umfeld / deine Familie zurücklassen, weil das alles nicht in den Regentenpalast passt. Die Helden in „Sturm über dem Rheintal“ sehen sich mit ähnlichen Problemen konfrontiert, was dem Roman einen wunderbar normalen Zug verleiht.
Ein weiterer Punkt ist, dass auch Helden Fehler machen, die vielleicht – verglichen mit der Rettung einer Gemeinschaft o.ä. – nicht mehr so sehr ins Gewicht fallen. Dennoch müssen auch Helden die Konsequenzen tragen. In dem Fall behagt es mir außerordentlich, „nur“ Leser zu sein und nicht die Heldin bzw. der Held. Denn zwar muss ich auch weiterhin damit leben, dass ich niemals aus der Masse herausstechen werde, andererseits mich aber auch nicht dafür verantworten muss, wenn z.B. Gebäude zerstört wurden oder Menschen zu Schaden gekommen sind.
Wenn ich ehrlich bin, kann ich mit diesem Deal sehr gut leben und verzichte auf jegliche Heldenfeiern.