»Lies doch selbst nach, wie das genau mit dem Frontman der Argo-Boys und seiner Ische lief!«, rief meine Tochter wütend. Dann knallte ihre Zimmertür zu. Da sie sich nicht von mir korrigieren lassen wollte, habe ich meine Anmerkungen dazu hier festgehalten. Ich weiß, dass sie auch den Werkstattbericht lesen und sich darüber ärgern wird. Aber dann wird es zu spät sein für Änderungen, denn dann liegt, so hoffe ich, das Buch schon der Öffentlichkeit vor. Merke also: Lege dich nicht mit Autoren an, denn sonst findest du dich in einer der nächsten Publikationen wieder!
Trotzdem möchte ich meiner Ältesten an dieser Stelle danken. Denn ihre verbalisierte Wut über ihre »Ausbeutung« brachte klipp und klar auf den Punkt, welche Archetypen sich hier finden. Auf der einen Seite steht Orpheus, der von sich überzeugte Musiker, der nicht mal seiner Liebsten vertraut und durch eine Unachtsamkeit alles kaputtmacht. Auf der anderen Seite findet sich Eurydike, die passive »Ische«, die niemanden hat, mit dessen Hilfe Orpheus um ihre erneute Freilassung hätte verhandeln können! Aber gut, so ist das wohl in der Welt der Sagen: Die Männer verhalten sich heroisch-aggressiv und die Frauen ein bisschen zurückgeblieben und inaktiv. Trotzdem hatte ich damit für den zweiten Roman zwei astreine Charakterisierungen.
Der »Frontman der Argo-Boys« hieß übrigens nicht Orpheus, sondern Iason, der mit den Argonauten auf die Jagd nach dem Goldenen Vlies ging. Seine »Boys« nannten sich Argonauten, weil sie auf dem Schiff Argo herumschipperten. Orpheus war einer von ihnen und besänftigte mit seinem Lyraspiel die Sirenen, die mit ihrem Gesang ganze Schiffe kentern ließen.
Das mit der »Ische Eurydike« wurmte mich aber so sehr, dass ich mir dazu auch noch etwas ausgedacht habe.
E-Book, ab 15. Januar 2016 für 1,49 €