Die Arbeit an einem Roman beginnt für mich normalerweise damit, dass ich ein Exposé anlege, in dem ich detailliert Figuren und Handlung erfasse. Mit dieser Leitschnur fällt es leicht, schnell etwas nachzuschauen oder Änderungen vorzunehmen, falls der Plot eine ungeplante Wendung nimmt. Und man bekommt einen ungefähren Überblick, wie lang der Roman wird. Viele Kollegen wundern sich, dass ich so begeistert Kästchen für Kästchen in meinen Exposé-Tabellen abhake. Aber warum soll ich auf dieses Werkzeug verzichten, wenn es mich weiterbringt?
Da meine Verlegerin inzwischen weiß, wie gern ich mich in Einzelheiten verliere, bat sie mich, mindestens neun, maximal jedoch elf Kapitel pro Kurzroman zu veranschlagen, davon jedes Kapitel zwischen neun und zehn A5-Seiten lang. Sie hoffte damit wohl zu erreichen, dass ich schneller fertig würde und die neue Serie pünktlich zur Herbstsaison 2015 herauskäme. Wegen der Sommerferien habe ich es nicht geschafft, kann nun aber mit guten Gewissen sagen, dass man einen 150-seitigen Taschenbuchroman in zwei Wochen herunterschreiben kann – ordentliche Planung, Vorabrecherchen und störungsfreies Arbeiten vorausgesetzt.
Und so saß ich am nächsten Morgen an meinem Schreibtisch und überlegte, wie viel Stolz bzw. Eitelkeit die Opernfigur »Carmen« mitbringt und wie viel davon einem Jugendroman gut tut. Die sieben Todsünden als das verbindende Element der Serie erwiesen sich dann als besonders geeignet, da ich damit recht schnell die Handlung für den zweiten Roman zusammenstellen konnte. Aus den vorgegebenen drei Romanen wurden mit Erlaubnis der Verlegerin an diesem Vormittag erst vier, später sieben – pro Todsünde einer – und auch das Finale stand schon fest, bevor ich die erste Zeile des ersten Romans geschrieben hatte. »Wunderbar«, dachte ich mir, »dann wird der Rest sicher auch ein Kinderspiel.«
Bis mir einfiel, dass diese Serie ja auch einen eindeutigen Titel braucht …
E-Book ab 5. Januar 2016 für 1,49 €