E-Books

Nach einem holprigen Start sind die E-Books nun auch in Deutschland angekommen. Viele Autoren nutzen das E-Book zudem als Publikationsmöglichkeit – der Weg über den Verlag entfällt. Wer sich nicht auf den Service von KDP, BoD & Co. verlassen möchte, kann aus Internet inzwischen zahllose Freeware-Programme zur E-Book-Erstellung herunterladen, die (fast) so gut sind wie die Programme der Profis. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass die interessanten Spielereien nur bei InDesign, Quarkexpress usw. aus einem Guss kommen. Hier kommen ein paar Empfehlungen für Selbstverleger, die nicht den Anspruch haben, vollständig oder richtig zu sein.

E-Book – was is’n das eigentlich?

E-Books bestehen aus mehreren kleineren Dateien, die sich in einer sog. Shell befinden. Der Leser sieht davon nichts, sondern kann ganz gemütlich durch sein Elektro-Buch blättern. Der Aufbau einer E-Book-Datei ist sehr einfach; Schriftarten spielen bei der Programmierung z. B. eine untergeordnete Rolle. E-Books sind unsichtbar, wiegen fast nichts und können mit einem E-Book-Reader gelesen werden, aber auch auf dem Tablet oder dem PC. Der große Nachteil: Für diese Reader wird Coltan in Afrika (noch) unter unmenschlichen Bedingungen abgebaut, die Reader werden größtenteils in Asien zusammengeschraubt und dann mit dem Flugzeug in die Konsumzentren der Welt transportiert. Der große Vorteil: E-Books auf E-Book-Readern ermöglichen auch in Gegenden der Erde das Lesen, in denen man keine Büchereien oder Buchhandlungen hat. Das bedeutet Bildung für alle.

Es gibt unzählige E-Book-Formate. Welches Sie wählen, sollten Sie von Ihrem Reader oder der Plattform abhängig machen, über die Sie Ihre selbstgeschriebenen E-Books anbieten möchten. Die meisten Plattformen bieten inzwischen jedoch einen entsprechenden, meist kostenlosen Konvertierungsservice an.

Calibre – und der Anfang ist gemacht

Das kostenlose Programm ist bestens dazu geeignet, Buchdateien mit ein paar Klicks in readerfähige Daten umzuwandeln – ganz ohne Hochschulstudium. Die E-Book-Datei lässt sich danach auf der Festplatte speichern und mit einem anderen Programm weiterbearbeiten. Zudem kann man sich für dieses phantastische Tool ganz einfach bedanken, indem man per Mausklick eine Spende an die Programmierer überweist, die es seit 2006 Millionen von Lesern ermöglichen, ihre Lieblingslektüren überall dabei zu haben, ohne sich einen Bruch zu heben.

Schnell und einfach: Sigil

Mit Sigil können ganz neue Texte frisch von der Leber weg erfasst werden, oder man bearbeitet eine bereits bestehende Datei damit (z. B. nachdem sie Calibre durchlaufen hat). Man muss nicht unbedingt CSS-Programmierung beherrschen, aber es schadet nicht, denn die eigentlich benutzerfreundliche Oberfläche beschränkt sich auf die Basics der Formatierung standard, fett, kursiv, unterstrichen. Abstände zum virutellen „Rand“ der Datei müssen nachträglich in die Style-Sheets eingefügt werden. Es gibt jedoch zahlreiche Seiten im Internet, die genau beschreiben, wie es geht.

Jutoh – kostenlose Testversion

Jutoh ist eine feine Sache für Selbstverleger: Es kann zeitlich unbegrenzt kostenlos getestet werden, verfügt über eine sehr detaillierte Benutzeroberfläche und kann so ziemlich jeden Dateityp konvertieren, wobei die Stärken eindeutig auf den Open Sources liegt. Wer die kostenlose Version verwendet, sollte nach der Erstellung mit Jutoh noch mit Sigil nacharbeiten, denn die Freeware schreibt zu Beginn jedes neuen HTML-Sheets den freundlichen Satz in die Datei, dass sie mit der Freeware von Jutoh erstellt wurde. Ist aber nicht weiter schlimm, das kann man schnell herauslöschen. Jutoh ist für ein Taschengeld zu haben und macht richtig Spaß.

E-Book-Gestaltung

Ja, auch E-Books wollen gut aussehen. Aber Vorsicht: Die meisten Kunstgriffe, die dem gedruckten Buch gut tun, sind dem E-Book schlicht und ergreifend Wurscht. Jeder E-Book-Reader, jedes Tablet stellt ein E-Book trotz Werkseinstellungen anders dar und bietet auch eine eigene Auswahl an Schriften (Fonts) an. Natürlich können Sie sich trotzdem einen Wolf formatieren, aber besser wäre, das E-Book mit anderen Beigaben zu bereichern: Steuern Sie z. B. eine Grafik bei, die auch schwarz-weiß gut aussieht. Bauen Sie Links ein, die den Leser auf andere (Web-)Seiten führen und ihn (noch) neugierig(er) machen. Auf Tablets bereichern verknüpfte Audiofiles das E-Book, auch Filme sind möglich. Und bei allen Readern und Formaten machen sich mit dem Text verknüpfte Glossare sehr gut. Hier lohnt es sich, Zeit und ggf. auch Geld zu investieren.

Haben Sie Erfahrungen mit anderen Programmen? Schreiben Sie mir: info@wunderwaldverlag.de