Living Teenies

FegefeuerWerkstattbericht 7. August 2015

Äh. Nicht nur „Fegefeuer“ nimmt zunehmend Gestalt an, auch mein Alltag gewinnt derzeit auf rasante Weise Ähnlichkeit mit einem Teenager-Roman.

Was heute dank Nora richtig cool gereift ist, ist die Szene, in der Desiree verhört wird. Ehe ich zu Nora fuhr, wusste ich gar nicht, wie ich diese Szene ausgestalten soll. Ich mag meine Verhör-Szene in „Feuertanz“, weil sie so zielgerichtet verläuft: Das Verhör plätschert nicht einfach nur vor sich hin, bis schließlich der andere Polizist hinzukommt und es unterbricht, weil Iris gestanden hat, sondern es gibt eine klare Strategie, die die beiden Polizistinnen verfolgen, und dementsprechend hat es eindeutige Spannungshöhepunkte. So ähnlich wollte ich auch das Verhör in „Fegefeuer“ konzipieren. Das Problem? Ich hatte null Idee, wie. Die gleiche Struktur wie in „Feuertanz“ konnte ich nicht mehr nehmen und eine andere fiel mir nicht ein (wie ich schon in meinem früheren Werkstattbericht erwähnte, meine Inspiration für Verhöre sind doch weniger heitere Krimis, sondern eher Werke wie „Nackt unter Wölfen“ oder „Elser“ und da wird nicht so subtil verhört). Das Wissen, dass ich unter Zeitdruck stehe, und die Tatsache, dass ich durch mein Beziehungsdrama den Kopf immer noch nicht so richtig frei habe, machte es nicht leichter.

Nun denn. Heute haben Nora und ich gemeinsam eine Strategie für das Verhör entwickelt. Es ist einfach cool, von außen Denkanstöße zu bekommen und mal einen ganz neuen Blick auf die Möglichkeiten, eine Szene zu gestalten, zu gewinnen. Also, als Ausgangsbasis haben wir nach einigen Gedankenspielen die Grundkonstellation „guter Bulle, böser Bulle“ gewählt und dann herumgetüftelt, was sich so daraus machen lässt. Mehr will ich jetzt gar nicht verraten.

Besonderen Spaß macht es, solche nerdigen Autorengespräche beim Kochen zu führen: „Wenn Desiree so reagiert, könnte Frau Trevaj doch sagen – gib mir mal bitte den Feta.“

Jetzt steht nicht nur ein leckererer Spinat-Feta-Blätterteig im Backofen, der gegessen werden will, sondern neben mir liegt auch ein Zettel, auf dem ich einen klaren Gesprächsverlauf notiert habe, der nun konkret ausformuliert werden will.

Gastroman von Nadine Muriel, E-Book, ca. 200 Seiten, 0,99 €