Ballett & die ständigen Unterbrechungen

46_Coppelia_im_Heu_Wunderwaldverlag_140Bettinas allerliebster Werkstattbericht zu ihrem allerersten Ballettroman

Ich erinnere mich finster, dass Alicia sich einmal über das Verständnis für ihr die Portokasse füllendes Hobby ihrer Familie ausgelassen hat. Es war wohl nicht so groß, wie man sich das allgemein vorstellt – und bei mir ist es ähnlich.
Kaum hat man sich hingesetzt, wird gefragt: Isses was eigenes oder für den Verlag? So lang ich „für den Verlag“ antworte, habe ich meine Ruhe. Als ich jedoch kurz nach dem Start des Alicia-Bettina-Projekts mit „was eigenes“, antwortete, war es vorbei. „Das sind ja sowieso nur Satzdrechseleien, die nix einbringen“, erwähnte ein Mitglied meiner Familie, das ich aus Datenschutzgründen n.n. bezeichne. Als ob Handwerk nicht schon immer goldenen Boden gehabt hätte! Und so haute ich, sobald ich allein war, wie eine Wilde in die Tasten, um so viel wie möglich runterzureißen, bevor meine Familie wieder hereinschneite. Irgendwann versuchte ich es mit Betrug und flog prompt auf. Ich behauptete frech, dass ich gerade einen Alicia-Text lektoriere, als das jüngste Familienmitglied über meine Schulter linste. Kurz darauf musste ich mir anhören, dass es nur einen Menschen auf der Welt gäbe, der solche Sätze produziert wie ich – und das war ich selbst. Vorbei war es mit der konzentrierten Textarbeit!
Nur das Abschlusslektorat haben mir meine Lieben gelassen. Wenn ich denke, wie viel Schweiß ich in die Entstehung des Romans gesteckt habe, was in keiner Weise gewürdigt wurde und immer noch nicht wird! Jedoch das Lektorat, das sich mit Mark und Pfennig bzw. Euro und Cent belegen lässt, ist in ihren Augen anscheinend legitim. Denn das lässt sich in einen Wochenendeinkauf, mehrere Riesenportionen Eis, ein paar elegante Boots oder einen Kinobesuch mit anschließendem Restaurantbesuch umtauschen. Deshalb bin ich heute, am 10. Dezember 2014, gespannt, was sie dazu sagen, dass mein Name auf dem frisch gelieferten Buch steht, gleich neben Alicias. Ob sie endlich einsehen, dass die Schreiberei auch gilt, wenn man seinen eigenen Hirngespinsten freien Lauf lässt?

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