Ballett & im Team mit Alicia – spannend!

46_Coppelia_im_Heu_Wunderwaldverlag_140Bettinas allerliebster Werkstattbericht zu ihrem allerersten Ballettroman

Alicia findet grundsätzlich erst mal alles „spannend“. Das sagt man so in der weiblichen Schriftstellerszene. Spannend. Aha. Obwohl diese LeutInnen darauf bestehen, immer mit großem i angesprochen zu werden, um die Vielfalt der Personalpronomen nicht künstlich zu beschränken, verfügen sie in Sachen emotionale Bereicherung nur über einen einzigen Begriff? DAS finde ich spannend 🙂

Aber ich will mal nicht so sein. Alicia ist gar nicht so schlecht, wie ich immer behaupte. Sie weiß eine Menge übers Tanzen und die Schreiberei und kann ganze Nachmittage darüber schmarren, was ihr an der Nürnberger Montero-Truppe in der Staatsoper gut gefällt und dass die schiere Größe der Truppe sie überwältigt, weshalb sie regelmäßig Abwechslung beim Tanztheater sucht. Und ich sitze da und staune, weil ich das alles nicht weiß und eine gute Ausrede für meine dritte Tasse Mokka habe. Wer schweigt, kann schließlich Kaffee trinken. Und Kuchen essen.

Damit diese Nachmittage mit Alicias Wissensvermittlung sich nicht irgendwann auf mein Gewicht auswirken, muss ich zwischen den Kaffee-und-Kuchen-Nachmittagen ordentlich ranklotzen. Alicia hat nämlich eine Scharte auszuwetzen: Über ein Jahr habe ich ihre Texte lektoriert. Jetzt dreht sie den Spieß um und legt den Finger in die Wunde beziehungsweise in die Lücken, die ich mit vergessenen Satzzeichen geschlagen habe. Und ich merke, dass man als Schreibender einen Text ganz anders einschätzt als der Lesende. Es gab zwar keine Zwischenfälle, die man mit „beleidigt sein“ oder „Auflösung der Kooperation“ beschreiben könnte, aber hin und wieder war mir schon ein wenig eng ums Herz, wenn sie sich genüsslich an einer Textstelle statt an ihrem Windbeutel festbiss. Sie hatte nicht immer Recht, das muss ich zu meiner Rettung sagen, aber ihre Anstöße hatten es in sich. Sie tat etwas, das andere mir gegenüber schon nicht mehr zu denken wagten: Sie kritisierte frisch von der Leber weg und lachte mich sogar einmal aus, als sie einen typischen Alicia-Fehler fand, den ich verbrochen hatte und der problemlos in die Top Hen der lustigsten Vertipper passt: Reichenberg pfiff leise durch die Szene. Ich lachte mit und schämte mich ein wenig, dann besserte ich die Stelle aus – und das war’s auch schon.

Eins nehme ich Alicia aber übel: Sie war ernster bei der Sache als ich. Sie hat sogar die witzigen Stellen bis zum Endstadium durchgekaut, damit auch ja kein Komma den Witz kaputtmacht. Zwischendurch war ich soweit, ein Sachbuch zu verfassen, damit diese Witzediskussionen aufhören! Inzwischen passt wieder alles und wir haben überlegt, ob wir den nächsten Roman nicht auch wieder zusammen schreiben. Weil es so – ja, ich weiß – spannend war.

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