Wie ich Schweden lieben lernte – verstörte Psyche: Schreib die verdammte Fortsetzung!

Hurra!!! Ullstein! Yeah! Jetzt gehöre ich zur Crème de la …

Nein. Tue ich nicht. Und mir fliegen die Ideen immer noch nicht im Schlaf zu. D. h. das tun sie, aber sie kommen genauso schwer aufs Papier bzw. auf den Bildschirm wie vorher. Und überhaupt hat sich an meiner Arbeit nichts verändert bis auf die Tatsache, dass ich plötzlich noch mehr Leute kenne, die mich beim Prokrastinieren unterstützen.

Allerdings ist es auch ganz angenehm, denn ich habe mir vorgenommen, mich nach langer Zeit wieder intensiver mit psychischen Störungen bei Jugendlichen auseinanderzusetzen. Und das ist, bei aller Freiheit, ein hartes Stück Arbeit: Natürlich kann ich mich einfach auf die Fakten stützen und erzählen, wie sich jemand selbst zu Tode bringt, weil es super in den Plot passt. Es kommt bei den Lesern auch gut an, wenn man ein wenig mehr ins Detail geht und z.B. dem Ritzen oder dem Koma-Saufen ein paar Seiten widmet – es gibt genug Körperflüssigkeiten, in denen man sich wälzen könnte … Oder wenn man sich als Autor anmaßt, in den psychotischen Schub eines Erkrankten einzutauchen und so zu tun, als leuchte man aus, was in diesem Moment mit einer fiktiven fremden Seele geschieht.

Und genau das macht es für mich schwierig: Wie “ethisch” ist man eigentlich als Autor, wenn man sich diese, hm, Bilder aneignet, um den Leser zu amüsieren? Wie kriege ich es hin, dass es nicht nur der kurze Thrill mit der wohligen Gänsehaut wird – dass der Leser begreift, dass es alles andere als schick ist, “mal eben auszurasten” und hipstermäßig die eigene Welt in Schutt und Asche zu legen? Und wie stehe ich selbst dazu, dass sich in einem Augenblick alles verändern kann?

Ich hielt mich bisher für ganz gut im Abstandhalten. Ich denke, dass ich es auch bei der Fortsetzung schaffen werde, aus unzähligen beunruhigenden Fakten, Beispielen und vielleicht auch eigenen Erfahrungen einen Roman zu bauen, der nicht nur auf Sensationen aus ist. Schließlich ist jeder von uns ein bisschen “verrückt”. Aber es zehrt schon jetzt an mir zu wissen, dass ich dabei in mir selbst unliebsame Dinge entdecken könnte, die sich nicht so leicht erklären lassen.

Natürlich werde ich trotzdem (irgendwann) das Exposé abgeschlossen haben, denn ich bin ja nun mal Schreiberling. Aber da wird schon ein ziemliches Abenteuer …

Übrigens gibt es eine wunderbare Seite, auf der die Autorin gerade das Monatsthema Mental Health ausgerufen hat:

https://myna-kaltschnee.com/category/mental-health/

Also bis bald. Mal sehen, womit ich demnächst aus dem ICD-11 auftauche …