Bergfest und Ermüdungserscheinungen

Pirouette04140Werkstattbericht Eisprinzessin, Tatzeit: 21.06.2013, 9.14 Uhr

Mein persönliches Bergfest ist erreicht: Der Text wird allmählich anstrengend für mich. Während der Planung achtet man automatisch darauf, dass man immer wieder Richtungswechsel in die Handlung einbaut, verschiedene Perspektiven, Wendungen, manchmal auch „reitende Boten“ oder Sachen, die auf den ersten Blick keinen Sinn ergeben. Aber da man sich als Schreibender etwas gemächlicher als der Leser durch den Text bewegt, wird es auf die Dauer, nun, für einen selbst langatmig. Mitunter empfinde ich auch so etwas wie Ungeduld. Ich weiß ja schon, wie die Geschichte ausgeht, wenn nichts dazwischenkommt – die Figuren aber nicht und hampeln mitunter herum, bis ihnen einfällt, was ich ihnen nicht zu früh verraten darf. Paradoxon par excellence.

Unterhält man sich mit Kollegen, haben sie verschiedene Strategien, mit diesem Schreibtief umzugehen: Es gibt etliche, die den Text für eine Zeit „auf Halde“ legen und an anderen Dingen arbeiten. Das ist ehrlich gesagt nichts für mich. Mehrere Versuche enden vielleicht irgendwann damit, dass meine unfertigen Texte in einem Sammelband mit dem Namen „Die Unvollendeten“ zusammengefasst werden. In einem Fall habe ich es nach Jahren geschafft, einen unfertigen Text umzuschreiben und fertigzustellen – aber das war auch nicht einfach und ich weiß nicht, ob ich das öfter machen möchte, obwohl noch so viele „Unvollendete“ in der virtuellen Schublade auf mich hoffen. Der bezeichnete Text ist übrigens seit Februar 2013, als „Irrlicht“ auf dem Markt.

Wenn also das Bergfest naht, hilft nur Augen zu und durch. Das ist hart, zäh und mitunter schmerzhaft – wenn ich plötzlich Unregelmäßigkeiten entdecke, die den kompletten Text in Frage stellen und ich noch mal alles durchlesen muss. Und am Ende dieser Zwangslektüre steht auch nicht fest, ob ich DANN den genialen Einfall habe, um den Text schlüssig bis zum Ende fortzuführen. Das Gehirn erweist sich da oft genug als faules Stück. Und selbst das Metaschreiben – das Verfassen von Autoren-Sekundär-Literatur während des Schöpfungsaktes, hossa – ist ein hartes Stück Arbeit. Stellt euch hier meine Schweißperlen vor. Wie ich die Kiste löse? Das kommt im nächsten Post.

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